Der Jungfrau-Marathon war bis am letzten Samstag der letzte Marathon den ich
noch Solo (nicht in Ironman) laufen wollte. Mit flachen Städtemarathons hat
ich schon im 05 mit der Sub-3 in Zürich
abgeschlossen. Dies würde auch erst mein 3. Solo-Marathon sein. zusätzlich bin
ich aber noch 12 IM-/LD-Marathons gelaufen. Es war auch erst mein zweiter Berglauf
nach Thyon-Dixence im letzten Sommer. Und dieser Lauf wurde mein 99. Resultat
bei Datasport.
Für den Samstag war die Wetterlage lange unklar gewesen. Schliesslich sagten
sie voraus, dass mit etwas Föhn der Regen erst am Nachmittag kommen sollte.
Am Samstag morgen ging ich um 6Uhr in Studen auf den zug. Es war ein schöner
Sternenhimmel zu sehen. Um 7:30 kam ich in Interlaken an wo es auch wolkenlos
und relativ mild war. Nach 8 Uhr kam die Sonne über den Horizont und wärmte
uns noch etwas. Gegen 8:30 zog ich mich um, gab den Rucksack ab und lief noch
etwas ein. Dann stand ich ein.
Nachdem die Favoriten vorgestellt waren wurde die Schweizer Nationalhymne gespielt.
Da kam mir wieder die SM-Siegerherung vom letzten Samstag am Lausanne Triathlon
in den Sinn.
Um
9Uhr fiel der Startschuss. Zuerst ging es auf eine 3km Schleife in der Stadt
und danach aufs Bödeli. Auf diesen ersten Kilometer schwitzte ich ziemlich und
befürchtete zu warm (Triathlon-Hose, Kurzarmshirt) angezogen zu sein. Ich konnte
den etwa erhofften 4:15 Schnitt bis km 10 etwa laufen (43min = 4:18), musste
aber etwas mehr kämpfen als erhofft. Schön war, dass in allen Dörfern viele
Zuschauer und teilweise Musikgruppen an der Strecke standen und uns anfeuerten.
Nach km 10 kamen die ersten kleineren Anstiege ins Lauterbrunnental und die
Zeiten wurden langsamer. Wir liefen aber auch oft im Schatten und so war es
angenehmer. Mit der Zeit sah man dann die steilen Felswände um Lauterbrunnen
und gegen den Ort sah man auch zur Jungfrau rauf.
Bei km21 in Lauterbrunnen hatte ich 1:36:45 und war auf dem 288. Rang. Vor allem
nach dem HM (km21-25) hatte ich eine kleine Krise und wurde von einigen überholt
(was auch noch demotivierend ist). Da sehnte ich mich bereits nach der 'Wengnerwand'
wo man gehen 'muss' bzw kann. Ich spürte auch Blattern. Teilweise waren es alte
die seit Uster und Lausanne
noch nicht ganz verheilt waren. Ich fragte mich da auch etwas warum ich dies
tat.
Als wir nach km25 dort ankamen begann ich den steilen Anstieg sofort zu laufen.
Der Weg ging nun teilweise in Serpentinen steil nach Wengen hoch. Ab km26 gab
es alle 0.25km eine 'Kilometertafel' und ich brauchte für km26 11:05 was einiges
über die Steilheit des Wanderweges aussagt. Nun gingen fast alle und die wenigen
Läufer waren nicht schneller als wir 'Wanderer'. Hier begann ich Plätze gut
zu machen (22 bis Wengen).
Als es oben flacher wurde spürte ich die Blattern wieder viel mehr. Ich musste
mich überwinden wieder zu laufen. In Wengen herschte dann ein tolle Stimmung
mit einem Speaker und vielen Zuschauern. Hier zählte auch ein Zuschauer mit
und ich war ca 285. Nach Rangliste war ich 266. Mann und die 19. Frau war gerade
1s vor mir über die Zeitmatte gelaufen.
Nach einer Schleife im Dorf begann wieder ein steilerer Anstieg wo ich wieder
oft marschierte. Weil ich an einem Verpfelgungsposten etwas viel trank bekam
ich kurz auch etwas Magenprobleme.
Ab ca km32 lief es mir immer besser. Ich wurde nun nie mehr überholt lief aber
dauernd an anderen Läufern vorbei. Die breiten Kieswege Wege waren auch meist
etwas flacher und ich ging fast nie. Ich nahm auch regelmässige Sponsor Gels
und viel zu trinken (Wasser, Iso, Cola). Die Verpflegungsposten waren super
organisert und lagen relativ nah zusammen. Mit der Zeit begann ich zu rechnen
ob es für ein Zeit unter 4:10 reichen würde bzw was für ein Schnitt ich laufen
müsste (lag so im Bereich von 8-9 Minuten/km)
Von Wengen (2h35, 266.) bis Wixi (3h30, km37.9) hatte ich nochmals 55 Plätze
(191.) gut gemacht.
Und dann kam mit den steilen Berg-Wanderwegen erst richtig mein Terrain. Hier
konnte ich die Kraft und Ausdauer vom Velofahren/LD-Training richtig auspielen.
Mit den Händen auf den Oberschenkenkeln abstützend 'powerte' ich den Berg hoch.
Zum Glück hatte es nun schon grössere Abstände zwischen den Läufern. So musste
ich nicht dauerend überholen was auf den schmalen Wegen teilweise schwer war.
Einige Läufer liessen mich aber auch vorbei.
Leider sah man hier schon nicht mehr zur Jungfrau rauf und auf der Moräne kamen
wir in den Nebel. Hier wurde es auch windige und kühl. Und wegen dem Nebel sah
ich nicht wie weit es noch ging.
Zuoberst an der Moräne stand der Dudelsackspieler. Bevor ich ihn sah hörte ich
ihn. Dann ging es etwas abwärts und sofort bekam ich Krämpfe. In den oberen
inneren Oberschenkeln waren auf beiden Seiten der gleiche Muskel steinhart.
Und auch im Unterschenkel spürte ich es 'zwicken'. Zum Glück ging es kurz danach
noch etwas zum höchsten Punkt der Strecke rauf so dass ich gehen konnte.
Danach ging es auf einem breiteren Weg abwärts und die Krämpfe lösten
sich etwas. Ich musste aber sehr vorsichtig laufen. Dann kam ein kleiner Anstieg
und Flachstück entlang eines kleinen (Stau)-Sees und plötzlich waren die Krämpfe
wieder da und ich musste ein paar Meter gehen. Dann bogen wir um eine Ecke und
ich sah 300m weiter das Ziel. Ich wurde dann noch von einem überholt und sah
dann, dass niemand mehr kam und ich 'gemütlich' ins Ziel laufen konnte.
Auf dem letzten 'verkrampften' Kilometer verlor ich noch 1-2 Minuten und ca
5 Ränge. Schliesslich war ich nach 4:07:08,8 als 162. im Ziel.
Mit diesem Resultat bin ich sehr zufrieden. Eine 4:07 hätte ich mir nur im Idealfall
zu getraut. Und auch mit dem 162. Rang Overall bin ich sehr zufrieden.
Leider war es auf der kleinen Scheidegg neblig so dass man nichts vom imposanten
Panorama sah. Darum war ich 25 Minuten nach dem Zieleinlauf schon geduscht in
der Bahn nach Grindelwald. Das Wetter hielt dann noch bis ich im Zug gegen Spiez
fuhr.
Der Jungfrau-Marathon ist der bestorganisierte Lauf den ich kenne. Es stimmte
von der Startnummernausgabe, über die Strecke, Verpflegung bis ins Ziel einfach
alles.
Sehr schade war nur, dass ich ausser auf der ersten Hälfte, von den Bergen nichts
gesehen habe. Das war ein wichtiger Grund warum ich den JFM machte. Zusätzlich
frustrierend war, dass ich am Freitag während einer Sitzung die ganze Zeit an
die Berner Alpen rüber sah. Und auch heute Montag sah ich auf dem Arbeitsweg
und beim Velo fahren Eiger, Mönch und Jungfrau ganz klar ohne einen einzigen
Nebel-/Wolkenfetzen.
Ich werde den JFM aber höchstens nochmals machen und das ganze bei schönem Wetter
zu sehen. Oder besser ist, wenn Corinne ihn laufen würde (sie hat mich sehr
interessiert ausgefragt). Aber ein kürzeren Berglauf wo es nicht so lange flach
geht mache ich sicher wieder mal. Im Sommer gibt es im Wallis einige davon.
Nun bin ich gespannt wie schnell sich die Beine erholen und wie die Mitteldistanz,
bzw vor allem der Halbmarathon in einer Woche in Mergozzo
gehen. Danach gibt es dann etwa 4 Wochen Trainingpause.
Hier
hat es noch eine tolle Diashow von diesjährigen Jungfrau-Marathon.
Rang Name
Jg Ort Zeit
Rückstand Stnr Kat/Rang Schnitt ¦ L'brn 21.1km
¦Wengen 30.3km ¦ Wixi 37.9km ¦ Ziel 42.2km ¦
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162. Weilenmann Felix 1973 Aegerten 4:07.08,8 1:03.50,2 3271 M20
84. 5.51 ¦ 1:36.45
288.¦ 57.52 257.¦
55.44 134.¦ 36.46 103.¦
¦
¦ 2:34.38 266.¦ 3:30.22
191.¦ 4:07.08 162.¦
Kategorie M20 84. von 874: http://services.datasport.com/2008/lauf/jungfrau/RANG002.HTM
Overall Männer 162. von 3077: http://services.datasport.com/2008/lauf/jungfrau/RANG091-01.HTM